Problemlösen und Expertiseerwerb
: Hans Gruber, Michael Scheumann, Stefan Krauss
: Detlef Urhahne, Markus Dresel, Frank Fischer
: 2019
: Psychologie für den Lehrberuf
: 53
: 65
: 978-3-662-55753-2
: 978-3-662-55754-9
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-55754-9_3
Bei Definition, Förderung und Erwerb von Expertise spielt Problemlösen
eine zentrale Rolle. Expertise kann als eine Art wissensbasierten
Problemlösens angesehen werden. In Bezug auf Schülerinnen und Schüler
misst PISA (Programme for International Student Assessment)
Problemlösefähigkeit als eigenständige Kompetenz und betrachtet diese
als fächerübergreifende Grundfähigkeit von Schülerinnen und Schülern.
Können Schülerinnen und Schüler aber tatsächlich „Expertise“ in ihrer
schulischen Laufbahn erwerben, können sie wirklich „Expertenstatus“
erreichen? Bei der Domänenspezifität von Expertise und den in der
Literatur angesetzten zehn Jahren, die es in der Regel benötigt, um
Expertise zu erreichen, scheint dies zunächst fraglich zu sein. Dennoch
zeigen bekannte Jugendwettbewerbe (z. B. „Jugend forscht“ oder „Jugend
trainiert für Olympia“), dass Schülerinnen und Schüler bereits in jungen
Jahren zu herausragenden Leistungen fähig sein können. Kann dies als
eine Form von Expertise betrachtet werden? In diesem Kapitel wird
erläutert, wie Expertiseerwerb im Kontext Schule aussehen kann
(Abschn. 3.4). Konkret werden wir dies am Schulfach Mathematik
illustrieren. Um die Basis dafür zu schaffen, gehen wir jedoch zunächst
auf grundlegende Überlegungen zum Problemlösen (Abschn. 3.2) und zur
Expertiseforschung (Abschn. 3.3) ein.